Edelmetalle sind unverzichtbar für viele Technologien – von Katalysatoren bis zu Photovoltaik-Anlagen. Elisabeth Hocke sorgt bei Heraeus Precious Metals dafür, dass diese wertvollen Materialien im Kreislauf bleiben. Als Head of Innovation Recycling optimiert sie die Recyclingprozesse für Gold, Platin und andere Edelmetalle.
Mit dem Studium der Chemie und der anschließenden Promotion hat Elisabeth Hocke die wissenschaftliche Basis für diese ebenso wichtige wie anspruchsvolle Tätigkeit gelegt. Dabei hatte sie zunächst einen ganz anderen Beruf im Visier, wie sie verrät: „Ursprünglich wollte ich Pharmazie studieren, habe mich dann aber umentschieden.“ An der TU Darmstadt spezialisierte sie sich auf Technische Chemie. „Da ging es zum Beispiel um die Entwicklung und Verbesserung von Verfahren für die chemische Industrie oder um die Auslegung chemischer Reaktoren in großen technischen Anlagen“, erklärt Hocke. Schon im Studium sei für sie klar gewesen, dass sie nicht in der akademischen Forschung bleiben, sondern produktionsnah arbeiten wolle.
Ihr Weg in die Industrie war damit vorgezeichnet – ihre Spezialisierung auf Edelmetalle hingegen noch nicht. „Das edelste Metall, mit dem ich mich im Studium befasst habe, war Kupfer“, sagt sie lachend. „Heute habe ich es mit viel wertvolleren Materialien zu tun.“ Seit 2019 arbeitet Hocke bei Heraeus. Nach der Promotion begann sie als Projektmanagerin Production Support Hydrometallurgy und übernahm bald darauf die Leitung des zwölfköpfigen Innovationsteams. „Ich finde es toll, dass wir hier naturwissenschaftlich arbeiten, forschen und diskutieren – die Atmosphäre ist ein bisschen wie an der Uni“, sagt sie. „Aber wir haben viel mehr Möglichkeiten als in der akademischen Forschung, und gleichzeitig geht das, was wir machen, direkt in die Anwendung.“
Heraeus Precious Metals zählt zu den weltweit führenden Unternehmen in der Edelmetallindustrie und deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab – vom Handel über Edelmetallprodukte bis zum Refining und Recycling. Wegen der vielfältigen Ausgangsmaterialien sind spezielle Kenntnisse für die Rückgewinnung der Edelmetalle erforderlich. Hier kommen Fachleute wie Hocke ins Spiel. „Meine Aufgabe ist es, gemeinsam mit meinem Team den besten, effizientesten und schnellsten Weg, also die optimale Recycling-Technologie zu finden. Wir unterstützen die Produktion, indem wir innovative Verfahren zur Aufarbeitung von Edelmetallen entwickeln.“ Das Thema Nachhaltigkeit liegt der 35-Jährigen besonders am Herzen: „Edelmetalle sind nicht nur kostbar, sie sind auch nur in begrenztem Maße verfügbar. Deshalb ist es so wichtig, dass wir den Kreislauf schließen.“
Die Mischung aus Theorie und Praxis, Forschung und Anwendung, ist das, was Hocke an ihrer Arbeit bei Heraeus schätzt. „Meine Aufgaben sind vielfältig und abwechslungsreich – daran habe ich sicher noch sehr lange Spaß“, sagt sie.
Lediglich die Arbeit im Labor komme in ihrer jetzigen Position als Head of Innovation Recycling für ihren Geschmack ein wenig zu kurz, räumt Hocke ein. „Am liebsten probiere ich Dinge selbst aus“, sagt sie. Wenn es die Zeit zulässt, geht sie deshalb gerne ins Labor und testet dort gemeinsam mit ihrem Team Lösungsansätze: „Das eine ist, eine Idee theoretisch zu entwickeln, das andere, den praktischen Beweis zu erbringen, dass sie funktioniert. Wenn das gelingt, ist es ein tolles Gefühl.“
Hocke ist froh, einen Arbeitgeber zu haben, der Diversität fördert und bei dem Frauen in MINT-Berufen Karriere machen können. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. „Inzwischen sind auch mehr Frauen in Führungspositionen“, stellt sie fest. „Das halte ich für sehr wichtig, denn Frauen führen und kommunizieren anders als Männer. Vielfalt ist ein Erfolgsfaktor.“
Dieser Artikel ist Teil einer Serie von Beiträgen, mit denen Heraeus Frauen in MINT-Berufen sichtbar macht. Wir stellen Expertinnen vor, die an innovativen Projekten beteiligt sind.