Hightech-Komponenten für lebensrettende Medizinprodukte entwickeln – das ist die Aufgabe von Khamsin Giedd bei Heraeus Medevio. Als Leiterin des Projektmanagements in Forschung und Entwicklung trägt die Ingenieurin dazu bei, Prozesse effizienter zu gestalten. „Unsere Produkte haben einen positiven Einfluss auf das Leben von vielen Millionen Menschen“, sagt die 48-Jährige stolz. Ihre Geschichte zeigt, wie Frauen in technischen Berufen die Zukunft der Medizin mitgestalten.
„Ich habe mich schon immer dafür interessiert, wie Dinge funktionieren und wie man sie verbessern kann“, erzählt Khamsin Giedd. Von ihrem Vater, einem Maschinenbau-Ingenieur, habe sie sie gelernt, bei der Lösung von Problemen kreativ und hartnäckig zu sein. „Er hat mich ermutigt, Gegenstände zu zerlegen und wieder zusammenzusetzen – auch wenn sie danach nicht immer richtig funktionierten. Ich durfte einfach herumprobieren und konnte in meinem eigenen Tempo lernen.“
Giedds Team ist über mehrere Kontinente verteilt, sie selbst hat ihren Arbeitsplatz am Standort Fridley im US-Staat Minnesota. „Im Projektmanagement ist es unser Job, Ressourcen an den richtigen Orten für die richtigen Prozesse einzusetzen“, erklärt sie. Einführungssysteme für Aneurysma-Stents, Neuromodulations-Elektroden zur Schmerzkontrolle, temporäre Schrittmacher-Elektroden: Wenn Giedd über die Projekte spricht, mit denen sie sich befasst, würde man nicht auf die Idee kommen, dass sie Maschinenbau studiert hat. „Alles, was ich über Medizinprodukte-Industrie weiß, habe ich hier bei Medevio gelernt“, sagt sie. „Medizinische Geräte haben mich schon immer fasziniert. Das Maschinenbau-Studium hat mich in die Lage versetzt, technische Prozesse schnell zu lernen und zu verstehen. Es ist sehr umfangreich, man kann sich in vielen verschiedenen Bereichen ausprobieren.“
Hinterfragen, ausprobieren, verstehen, lernen – das zieht sich wie ein roter Faden durch Giedds Leben. „In der Schule hatte ich großartige Möglichkeiten“, sagt sie. „Es gab eine Lehrerin für Naturwissenschaften, die mich unter ihre Fittiche genommen hat, sie war wie eine Freundin für mich. Ich hatte Zugang zu allem, was ich brauchte, um zu experimentieren.“ So verwundert es kaum, dass sie in der sechsten Klasse darauf bestand, für eine Projektarbeit einen Frosch zu sezieren statt ein Muffins-Rezept vorzustellen. „Das hat wirklich Spaß gemacht“, erinnert sie sich lachend.
Sie habe „großes Glück“ gehabt, dass ihr Interesse an MINT-Themen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) sowohl in der Familie als auch in der Schule gefördert worden sei, betont Giedd. „Damals habe ich das gar nicht so erkannt. Es war einfach selbstverständlich für mich – so bin ich aufgewachsen.“
Nach dem Studium arbeitete Giedd zunächst in der Automobilindustrie, entwarf Bremskomponenten, entwickelte Systemverbesserungen und leitete technische Projekte. „Ich habe bisher meine gesamte berufliche Laufbahn in einem männerdominierten Umfeld verbracht“, sagt sie. „Als ich jünger war, gab es Situationen, in denen ich das Gefühl hatte, nicht ernst genommen zu werden. Aber ich habe dem nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt. Es hat mich nur dazu gebracht, noch ein bisschen härter zu arbeiten.“
Im Jahr 2010 wechselte Giedd die Branche und kam zu Heraeus Medevio. „Ich war vom ersten Tag an ein gleichwertiges Teammitglied. Mein Geschlecht spielte keine Rolle“, sagt sie. Seit gut drei Jahren leitet Giedd ein Team von Projekt- und Programmmanagern, die die Freigabe und Vermarktung innovativer medizinischer Gerätekomponenten sicherstellen. Außerdem ist die 48-Jährige für die Verwaltung des Projektportfolios für Minnesota verantwortlich – eine erfüllende und sinnvolle Aufgabe: „Alles, was ich tun kann, um diese Produkte zuverlässiger und effizienter zu produzieren, ermöglicht es uns, mehr Menschen zu helfen.“
Seit einem Jahr gibt es ein Frauen-Netzwerk bei Heraeus Medevio. „Ich finde das großartig“, sagt Giedd. „Wir treffen uns regelmäßig und tauschen uns aus. Und tatsächlich haben wir heute deutlich mehr Frauen in Führungspositionen als früher.“ Sie hält es für wichtig, offen darüber zu sprechen, dass Frauen eine andere Sicht- und Arbeitsweise haben als Männer. „Das ist keine Frage von besser oder schlechter – es ist einfach anders. Und von solchen Unterschieden kann ein Unternehmen nur profitieren.“
Dieser Artikel ist Teil einer Serie von Beiträgen, mit denen Heraeus Frauen in MINT-Berufen sichtbar macht. Wir stellen Expertinnen vor, die an innovativen Projekten beteiligt sind.