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  4. Im Fokus: Materialingenieurin Li-San Chan

​​Innovative Halbleiter: Werkstoff-Ingenieurin Li-San Chan macht Technik zukunftsfähig​ 

Immer mehr Funktionen auf immer kleinerem Raum: Ohne innovative Materialien können moderne elektronische Geräte den stetig wachsenden Ansprüchen nicht gerecht werden. Li-San Chan reizt diese Herausforderung. Sie leitet den Geschäftsbereich Halbleitermaterialien bei Heraeus Electronics in Singapur. „Mir kommen meine Neugier und meine Leidenschaft für Perfektion zugute“, sagt sie. 

​​Schon als Kind habe sie alles ganz genau wissen wollen, erzählt Li-San Chan. „Ich hatte eine Lehrerin, die uns aufforderte, im Schulbus aus dem Fenster zu schauen und uns zu fragen: Warum sehen die Bäume so aus? Warum haben sie solche Blätter? Warum ist es bei anderen Bäumen anders? Das hat mein Interesse für MINT-Themen gefördert.“ Dass sie zehn Jahre lang eine Mädchenschule besuchte, wertet die 49-Jährige als „großes Glück“. Sie sei sehr selbstbewusst erzogen worden, immer in dem Bewusstsein, alles schaffen zu können, was sie sich vornehme.  

​Ihr Studium der Werkstofftechnik mit den Schwerpunkten Mikroelektronik und organische Chemie war Ende der 1990er-Jahre die perfekte Ausgangsbasis für eine Karriere in der Halbleiterindustrie, wie Chan sagt. Später sattelte sie noch ein Master-Studium in Betriebswirtschaft oben drauf. „Meine Eltern hatten eher erwartet, dass ich Anwältin und nicht Ingenieurin werde, aber das Wichtigste für sie war, dass ich einen guten Job finde, der mir Spaß macht und der meinen Lebensunterhalt sichert“, erzählt sie. Auch wenn sie aus einer traditionsbewussten Familie stamme, habe ihr Geschlecht bei der Berufswahl keine Rolle gespielt: „Nach meinen Erfahrungen ist es in Singapur zweitrangig, ob man eine Frau oder ein Mann ist, solange Qualifikation und Leistung stimmen.“​ 

​​Eine anspruchsvolle Branche​ 

​​Auch im Silicon Valley, wo sie vorübergehend arbeitete, empfand sie ihr berufliches Umfeld als divers und frei von geschlechtsspezifischen Klischees. „In den USA haben die Leute in der Halbleiterbranche die unterschiedlichsten Hintergründe. Ich persönlich habe mich am Arbeitsplatz als Frau nie benachteiligt gefühlt“, sagt Chan rückblickend.  

​Durchaus mit Vorurteilen zu kämpfen hatte die Ingenieurin dagegen im internationalen Vertrieb, insbesondere in asiatischen Ländern wie China oder Malaysia. „Ich hatte den Eindruck, dass mir die Kunden erst mal nicht viel zugetraut haben, weil ich eine Frau bin. Das war am Anfang ein regelrechter Schock für mich.“ Ihr Gegenmittel: „Immer gut vorbereitet sein, Fragen vorwegnehmen und sich dadurch Respekt verschaffen.“  

​Vor achteinhalb Jahren kam Chan zu Heraeus Electronics. Diese Operating Company von Heraeus ist einer der führenden Hersteller von Materiallösungen in der Aufbau- und Verbindungstechnik. Mit dem Trend zur Miniaturisierung von Elektrogeräten steigen die Herausforderungen an die Entwickler. „Die Halbleiterbranche ist ebenso anspruchsvoll wie faszinierend“, sagt Chan. „Die Materialien, die wir entwickeln, gehen in Geräte ein, die unseren Alltag bestimmen“, sagt sie. In allen 5G-Smartphones und In-Ear-Kopfhörern einer der erfolgreichsten Marken stecke ein Heraeus-Produkt, ebenso in Komponenten für Elektromobilität oder Photovoltaik-Anlagen. „Wir wissen ganz konkret, was wir mit unserer Arbeit bewirken.“ Gleichzeitig sorge Heraeus Electronics mit recycelten Materialien auch für mehr Nachhaltigkeit: „Wir sind die ersten auf dem Markt, die recyceltes Zinn und recyceltes Gold verwenden und so den CO2-Fußabdruck der Geräte reduzieren. Darauf sind wir stolz.“​ 

​​„Habt keine Angst, eure Träume zu verfolgen“​ 

​​Abgesehen davon schätzt Chan an Heraeus die Flexibilität, die das Unternehmen allen Mitarbeitenden und insbesondere berufstätigen Müttern bietet. Im Gegensatz zu den Firmen, für die sie zuvor gearbeitet habe, werde bei Heraeus Wert auf die Work-Life-Balance gelegt. „Das ist meiner Meinung nach sehr wichtig, um weibliche Fach- und Führungskräfte im Unternehmen zu halten“, betont sie.  

​Und was rät sie Mädchen und jungen Frauen, die sich für Naturwissenschaft und Technik interessieren und einen MINT-Beruf ergreifen wollen? „Ihr müsst sagen, was ihr wollt, ihr müsst dem Regenbogen nachjagen. Habt keine Angst, eure Träume zu verfolgen. Denn wenn ihr euch mit aller Leidenschaft darauf konzentriert, kann euch nichts aufhalten.“ 

​Dieser Artikel ist Teil einer Serie von Beiträgen, mit denen Heraeus Frauen in MINT-Berufen sichtbar macht. Wir stellen Expertinnen vor, die an innovativen Projekten beteiligt sind, sprechen mit einer weiblichen Führungskraft und lassen eine Berufseinsteigerin zu Wort kommen.​