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  4. Im Fokus: Leiterin Medizinische Ausbildung Martina Humez

​​Die Mikrobiologin: Martina Humez forscht mit künstlichen Gelenken ​ 

​​Wenn künstliche Gelenke im Körper verankert werden, kommt Knochenzement zum Einsatz. Das ist das Fachgebiet von Martina Humez. Ihr besonderes Interesse gilt der Orthopädie, zu deren Weiterentwicklung sie mit ihrer Forschung beiträgt. „Es motiviert mich sehr, wenn ich mit meiner Arbeit die Versorgung der Patientinnen und Patienten verbessern kann“, sagt sie. Außerdem schult die Mikrobiologin medizinisches Personal und ihre Kollegen im Außendienst.​ 

​​Martina Humez ist Manager Medical Training bei Heraeus Medical. Diese Operating Company von Heraeus ist führend auf dem Gebiet der Knochenzemente und Biomaterialien für die chirurgische Orthopädie und Unfallchirurgie. „Dank moderner Operations- und Verankerungstechniken können Endoprothesen, also künstliche Gelenke, heutzutage immer länger im Körper verbleiben“, erklärt Humez. „Der Einsatz von antibiotikahaltigem Knochenzement reduziert das Risiko von Infektionen.“ Humez vermittelt Ärztinnen und Ärzten sowie OP-Personal, worauf es dabei ankommt – angefangen von den wissenschaftlichen Grundlagen bis hin zu den Spezifikationen verschiedener Produkte. Nebenbei promoviert sie in Mikrobiologie. Ihre Doktorarbeit ist eng mit ihrer beruflichen Tätigkeit verwoben: Es geht um antibiotikabeladenen Knochenzement. ​ 

​​Patientinnen im Fokus​ 

​​Der Wissenschaftlerin ist es ein großes Anliegen, bei Schulungen oder Vorträgen auf die Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Patienten aufmerksam zu machen. Frauen mit Osteoporose seien beispielsweise eine Hochrisikogruppe, betont sie: „Diese Voraussetzungen zu berücksichtigen kann für die betroffene Patientin einen großen Unterschied machen“.  

​Humez ist überzeugt, dass Frauen in Forschungs- und Entwicklungsteams dazu beitragen können, solche geschlechtsspezifischen Aspekte besser zu berücksichtigen und Verzerrungen, sogenannte Gender-Bias-Effekte, zu vermeiden, die letztlich zu Lasten der Patientinnen oder Anwenderinnen gehen. „Ich merke, dass ich als Frau dieses Thema mehr im Fokus habe als die meisten Männer, und deshalb ist es mir wichtig, ein Bewusstsein dafür zu schaffen“, sagt sie.​ 

​​Von Neugier getrieben​ 

Humez hat gelernt, sich als Frau in einem von Männern dominierten beruflichen Umfeld zu behaupten. „Manchmal braucht man schon eine dicke Haut, aber ich bin im Laufe der Zeit selbstbewusster geworden“, sagt sie. Was muss passieren, damit sich mehr junge Frauen für MINT-Berufe entscheiden? Elternhaus und Schule spielen eine entscheidende Rolle, davon ist Humez überzeugt. „Ich hatte in der Grundschule einen Lehrer, der allen Ernstes behauptete, Mädchen seien zu dumm für Mathematik“, erinnert sie sich. „Das habe ich ihm wirklich geglaubt, bis mir in der siebten Klasse eine Mathelehrerin das Gegenteil bewiesen hat. Von da an hatte ich gute Noten in Mathe.“  

​Das Interesse für naturwissenschaftliche Themen wurde Humez quasi in die Wiege gelegt. Ihre Eltern hatten einen landwirtschaftlichen Betrieb. „Natur und Technik gehen in so einem Umfeld Hand in Hand“, erklärt sie. Ob es nun darum ging, eine bestimmte Pflanze zu bestimmen, Traktor zu fahren oder eine Holzhütte zu bauen – die meisten Dinge lernte sie einfach nebenbei. „Ich war schon immer unheimlich neugierig“, sagt die 37-Jährige. „Und diese kindliche Neugier habe ich mir bis heute bewahrt. Man kann schließlich jeden Tag etwas dazulernen.“  

​Neugier, Offenheit und Freude am Lernen: Das möchte Humez auch ihren beiden Kindern vermitteln – offensichtlich mit Erfolg: Als sie kürzlich von einem Kongress zurückkam, empfing ihre kleine Tochter sie mit einem selbstgestalteten „Pixi-Buch“, in dem die Sechsjährige ihre kindliche Sicht auf die Welt der Mikrobiologie zu Papier gebracht hatte. „Sie kriegt unheimlich viel mit, wenn ich im Homeoffice arbeite“, sagt Humez. „Sie möchte einfach immer alles wissen, und ich versuche, ihr Vorbild und Mentorin zu sein.“ 

​Humez ist stolz auf ihre Doppelrolle als Wissenschaftlerin und Mutter. Und sie ist dankbar, dass Heraeus als Arbeitgeber die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördert. Eine Rückkehr in die akademische Welt kommt für sie daher nicht in Frage. „Viele wissen gar nicht, dass man auch in der Industrie sehr gut Forschung und Entwicklung betreiben kann“, sagt die Biologin. „Mit einem naturwissenschaftlichen Beruf hat man in einem Unternehmen wie Heraeus wirklich unglaublich viele Möglichkeiten.“  

​Dieser Artikel ist Teil einer Serie von Beiträgen, mit denen Heraeus Frauen in MINT-Berufen sichtbar macht. Wir stellen Expertinnen vor, die an innovativen Projekten beteiligt sind, sprechen mit einer weiblichen Führungskraft und lassen eine Berufseinsteigerin zu Wort kommen.​