Leitfähige Polymere machen Sportbekleidung smart
Smarte Uhren und Fitnesstracker sind Begleiter vieler Sportler. Die digitalen Helfer messen Puls und Geschwindigkeit und zeichnen sportliche Erfolge auf. Doch auch Kleidungsstücke entwickeln sich in diese Richtung weiter – erste Shirts auf dem Markt können neben dem Schweißabsorbieren ebenso den Herzschlag messen. Sie unterstützen das Training und die anschließende Rehabilitation. Möglich machen das innovative Textilfasern des japanischen Startups AI Silk, die das leifähige Polymer Clevios™ von Heraeus Epurio beinhalten.
Digitale Technologien sind für viele Sportler nicht mehr wegzudenken. Fitness- und Gesundheitsapps auf der Smartwatch messen Puls, Atmung, Herzschlag und geben Ernährungstipps. Sie zeichnen gefahrene oder gelaufene Strecken auf und motivieren zu immer neuen Rekorden. Hinzu kommen kabellose Kopfhörer, die für die passende Musik sorgen. Doch es gibt einen Bereich, wo die Digitalisierung noch in den Kinderschuhen steckt: bei Kleidung und Stoffen. Doch ändert sich langsam. Erste innovative Ansätze, mehr aus T-Shirts oder Jacken herauszuholen, gibt es schon und sind jährlich auf den Branchentreffs der Sportindustrie zu sehen. So können Sensoren und Elektroden in die Stoffe integriert werden, die dann verschiedene Parameter messen: Körpertemperatur, Bewegung oder Puls. Je nach Bedarf und individuellem Befinden spenden Jacken dann mal mehr oder weniger Wärme. Vor allem im Sport-Bereich könnten smarte Textilien eine Revolution darstellen: Wearables wie smarte Uhren oder andere Fitnessgeräte, die Bewegungsabläufe einschränken, könnten überflüssig werden. Allein das Tragen eines intelligenten T-Shirts könnte ausreichen, um alle nötigen Fitness- und Gesundheits-Daten zu erheben und auszuwerten. Genau das ermöglicht die Geschäftseinheit Heraeus Epurio zusammen mit dem japanischen Startup AI Silk – und seinen leitfähigen Textilien für Sportbekleidung.
Elektroden im Stoff erheben Daten und stimulieren Muskeln
AI Silk aus Japan hat die innovativen leitfähigen Fasern LEAD SKIN®entwickelt, die mittels Färbetechnologie hergestellt werden und die bereits jetzt auf dem japanischen Markt erhältlich sind. Für die Herstellung des leitfähigen Stoffes, wird die Faser selbst durch eine leitfähige Polymerbeschichtung aus Clevios™, entwickelt von Heraeus Epurio, elektrisch leitfähig. Das Startup AI Silk verwendet Naturseide oder synthetische Fasern wie Polyester für die Herstellung von textilen Elektroden. Diese werden dann wiederum dazu eingesetzt, Daten wie den Herzschlag oder Bewegungsparameter zu messen und elektronisch Muskeln zu stimulieren. Clevios™ basiert auf Polythiophenen, kurz PEDOT, und zeichnet sich durch seine hervorragende Leitfähigkeit und Stabilität aus. Es unterstützt Trainings- und Rehabilitationsaktivitäten, indem es etwa Feuchtigkeit aufnimmt, ohne dass die Elektrode durch Schweiß beschädigt wird. LEAD SKIN® ist langlebig und bleibt nach vielen Waschzyklen länger stabil als andere leitfähige Textilien auf dem Markt. Anders als bei herkömmlichen Elektroden ist bei aus PEDOT bestehenden Textilien auch bei längerem Hautkontakt das Risiko von Ausschlägen oder Juckreiz deutlich geringer. Damit sind sie auch für Menschen mit sensibler Haut geeignet. Darüber hinaus hat AI Silk das Zertifikat OEKO-TEX Standard 100 Klasse 1 erhalten. Die Elektroden können außerdem sogar muskelstimulierend wirken, ohne dabei ein Kribbeln zu verursachen. Dies ermöglicht ein effektives Elektro-Muskel-Stimulations-Training (EMS) – ganz unabhängig von Fitnessstudios.
Was aktuell nur in Japan zu kaufen ist, wird bald nach Europa kommen. Die Geschäftseinheit Heraeus Epurio, die seit 2016 mit AI Silk zusammenarbeitet, glaubt an den Erfolg des Startups. „Die Nachfrage an intelligenter Sportbekleidung steigt“, prognostiziert Tetsuya Suzuki von Heraeus Epurio. „Während der Corona-Pandemie praktizieren viele Menschen ihr Training nicht mehr im Fitnessstudio, sondern von zu Hause aus. Sei es beim Home-Workout oder beim Lauf um den Block – intelligente Sportbekleidung unterstützt das Heimtraining ebenso gut wie Laufbänder im Fitnessstudio.“